Uwe Weinreich
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Künstliche Intelligenz: Der strategische Game-Changer, von allen unterschätzt

Bereiten Sie sich jetzt vor.

 

uwe_weinreich_large_oUwe Weinreich — Photo von Paul Wehden

 

Gehören Sie zu denen, die sagen, dass KI und insbesondere große Sprachmodelle weit überschätzt werden? Dann habe ich schlechte Nachrichten für Sie. Im Moment ist es zwar ein Hype, aber die langfristigen Auswirkungen werden sogar noch weitgehend unterschätzt, und zwar in einem Ausmaß, das fast jedes Unternehmen erschrecken wird. Und das ist erst der Anfang.

2023 leitete ChatGPT einen radikalen Wandel in der Welt von Unternehmen ein, der bewährte Geschäftspraktiken auf den Kopf stellte, Unsicherheit über die Zukunft schuf und gleichzeitig neuen Unternehmen und Geschäftsmodellen den Weg ebnete. Wir stehen vor einem großen Wandel.

Wer nicht der Entwicklung hinterher laufen, sondern die Zukunft aktiv gestalten will, muss jetzt die passenden Kompetenzen entwickeln.

In diesem Sinne möchte ich ein Modell vorstellen, das die Hindernisse aufzeigt, denen Unternehmen in den kommenden Jahren begegnen werden.

 

CAIOAI KI KI als treibender Faktor für eine neue Dynamik in Unternehmen. © Uwe Weinreich, unter CC Lizenz BY SA 4.0

 

Phase 1: Künstliche Produktivität

Werfen wir zunächst einen Blick auf den "Produktivitätsraum", den seit Langem bestehenden Teil Künstlicher Intelligenz, die in verschiedene Geschäftsabläufe integriert wurde und Produktivität enorm gesteigert hat, indem sie Menschen bei der Bearbeitung von Aufgaben unterstützt.

Analytische und prädiktive Technologien haben lange Tradition. Sie stützen sich weitgehend auf statistische Verfahren. Diese Methoden ermöglichen die Analyse großer Datenmengen und das Identifizieren von Mustern, die sonst möglicherweise nicht erkannt werden.

 

luke-chesser-instrumentsPhoto von Luke Chesser auf Unsplash

 

Hochentwickelte maschinelle Lernsysteme sind in der Lage, Prognosen über den Zustand von Maschinen, Lagerbestände, Umsatzprognosen, Kundenverhalten und andere Variablen zu erstellen.

Seit einigen Monaten hat eine neue Technologie den Bereich der Geschäftsanwendungen im Sturm erobert.

Große Sprachmodelle (LLMs) wie ChatGPT, Gemini, Claude, Mistral und andere haben ein faszinierendes neues Element in die Produktivität eingeführt. Sie bieten Zugang zu riesigen Informationsmengen und haben die Erstellung verschiedener Arten von Inhalten wie Texte, Bilder, Code, Videos und mehr automatisiert.

Viele sind tief beeindruckt, und das aus gutem Grund. Der Reiz der generativen KI (GenAI) liegt in ihrer Fähigkeit, auf natürliche, fast menschenähnliche Weise zu interagieren. Diese Ähnlichkeit mit Menschen war sicherlich ein wichtiger Faktorfür die schnelle Verbreitung.

Der Hype um künstliche Intelligenz, ihre Fähigkeiten und die Bedrohung durch künstliche allgemeine Intelligenz (AGI) war geboren.
 

Um genau zu sein, sollten wir jedoch eher von künstlicher Produktivität als von künstlicher Intelligenz sprechen.

 

Die eigentliche Revolution steht noch bevor.
 

Im Allgemeinen setzen Unternehmen im Produktivitätsraum KI eher selten ein und integrieren sie nicht vollständig in ihre Betriebsabläufe. KI ist nach wie vor ein Spezialgebiet, das hauptsächlich von der IT-Abteilung betreut wird.

 

Eines der Hauptmerkmale des Produktivitätsraums ist, dass KI spezialisierten Abteilungen zugewiesen wird. Technische Experten wie Datenwissenschaftler, Dateningenieure, KI-Spezialisten und Entwickler sind diejenigen, die sich hauptsächlich mit analytischer und prädiktiver KI beschäftigen. Während GenAI in Marketing- und Vertriebsabteilungen eingesetzt werden kann, ist sie in anderen Bereichen nur selten anzutreffen.

KI ist in dieser Phase ein Produktivitätsverstärker. Das ist in Ordnung, aber es lässt das volle Potenzial unentdeckt.

 

 

Phase 2: Integration und Automatisierung

Für viele Unternehmen ist der "Entscheidungsraum" schon lange Realität. Sie berücksichtigen nicht nur die Ergebnisse und Prognosen, sondern verlassen sich auch auf die Vorschläge der Systeme, um Entscheidern zu helfen, bessere Entscheidungen zu treffen.

Ein wesentliches Merkmal des Entscheidungsraums ist, dass KI-Systeme nicht nur die Fähigkeit erlangen, eigenständig Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen zu ergreifen, sondern dass sie auch die Erlaubnis bekommen, dies zu tun. Selbstverwaltete Systeme sind auf dem Vormarsch.

Fortgeschrittene Technologien wie vollständig oder teilweise autonome Roboter, selbstfahrende Fahrzeuge und automatisierte Kundeninteraktionen, die analysieren können, was kommuniziert wird, und entsprechend reagieren, sind faszinierend. Die Entwicklungen befinden sich jedoch noch in einem frühen Stadium.

Es gibt zwei Haupttrends im Entscheidungsraum, die sich annähern: die Kombination von analytischer und genetischer KI zu multimodaler KI und die zunehmende Integration von KI in nahezu alle Aspekte der Geschäftsabläufe.

KI entwickelt sich zu einer autonomen und verantwortungsbewussten Entität. Das markiert das Ende der von Experten geleiteten KI, wie wir sie im vorigen Raum gesehen haben.

 

Es steht eine grundlegenden Änderung der Unternehmensarchitektur, der Rollen und Verantwortlichkeiten bevor

Keine Angst, Experten werden nicht entlassen. Im Gegenteil, sie werden sogar noch mehr benötigt als bisher. Das effektive Management von KI im Unternehmen erfordert jedoch aus verschiedenen Gründen mehr als nur technisches Wissen:

 

Faktoren, die in der künstlichen Intelligenz selbst liegen:

 

Faktoren, die sich durch Nutzer ergeben:

 

Strategische Faktoren:

Es ist offensichtlich, dass die Bedeutung des Managements immer mehr in den Vordergrund rückt. Es werden qualifizierte Fachleute benötigt, um Systeme zu erstellen, zu implementieren, zu betreiben und zu bewerten und dabei wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Dies allein ist jedoch nicht ausreichend.

 

Es ist Zeit, eine neue Rolle im Unternehmen zu etablieren.
 

anna-dziubinska-motion Bei AI Operations geht es um das Management von Komplexität in dynamischem Umfeld. Photo von Anna Dziubinska auf Unsplash

 

Die Rolle von AI Operations Manager:innen

Auch wenn sie nicht über das gleiche Fachwissen wie KI-Entwickler:innen oder Datenwissenschaftler:innen verfügen müssen, sollten KI-Operations-Manager:innen doch die grundlegende Funktionsweise der Systeme verstehen und wissen, wie sie effektiv genutzt werden können.

Sie müssen zwar nicht wie ein Prozessmanager über ein umfassendes Verständnis aller Geschäftsabläufe verfügen, sollten aber dennoch in der Lage sein, Bereiche zu identifizieren, in denen künstliche Intelligenz einen bestimmten Prozess verbessern kann.

Auch wenn sie nicht wie Vertriebsprofis oder Marktanalysten direkt mit Kundinnen und Kunden zu tun haben, müssen sie dennoch das grundlegende Konzept der Kommunikation des Unternehmens mit der Öffentlichkeit kennen.

AI Operations Manager:in ist die neue Rolle, die sich auf die Integration von KI in die Gesamtstruktur eines Unternehmens konzentriert. Und in diesem Sinne ist KI nicht mehr nur ein technisches Werkzeug. Es ist eine neue und noch nie dagewesene Schicht in der Architektur des Unternehmens.

Es ist unwahrscheinlich, dass Sie auf dem Arbeitsmarkt oder sogar in Ihrem Unternehmen auf viele Menschen treffen werden, die über so unterschiedliche Fähigkeiten verfügen.

Bislang war niemand für diese Stelle qualifiziert, weil es sie bisher nicht gab.

Wenn grundsätzlich geeignete Personen jedoch mit den neuen Herausforderungen konfrontiert werden, können sie wachsen und sich weiterentwickeln. Zu den wichtigsten Voraussetzungen dafür gehören:

Weitere Qualifikationen können wahrscheinlich durch Lernen in der Position erworben werden.

 

Eine neue Rolle ist immer auch eine Herausforderung für die Personalabteilung. Wie kann sie in einem Stellenportal beschrieben werden?

Eine Warnung: Wenn Sie alle Anforderungen veröffentlichen, kann es sein, dass niemand wirklich passt. Lassen Sie Raum für das Lernen in der Position selbst.

Die Zuständigkeiten von AI Operations Manager:innen können je nach Bedürfnissen des Unternehmens und dem Aufbau der Organisation unterschiedlich sein. In der Regel gehören diese Aufgaben dazu:

 

Das Wichtigste im Entscheidungsraum ist die Zusammenstellung eines Teams aus verschiedenen Experten. Darüber hinaus steuern AI Operations Manager:innen die reibungslose Integration der Systeme und die Kommunikation mit den verschiedenen Abteilungen.

 

KI ist nicht mehr nur ein technisches Werkzeug, sondern ein integraler Bestandteil des Geschäftsbetriebs, der effektiv verwaltet werden muss.

 

Wir beginnen gerade erst, den Entscheidungsraum zu erforschen, und der Weg zu einem vollständig KI-integrierten Unternehmen ist schwierig. Unternehmen, die sich frühzeitig darauf vorbereiten, indem sie die notwendigen Rollen festlegen, die richtigen Mitarbeiter einstellen und externe Unterstützung suchen, sind besser für eine Zukunft gerüstet, in der das Potenzial von KI noch ungewiss ist.

 

Denken Sie daran: Wir alle unterschätzen noch diese Technologie und haben keine Ahnung, wohin sie uns in Zukunft führen wird.

 

Phase 3: Das KI-geprägte Unternehmen

Nehmen wir an, die Unternehmen haben den Entscheidungsraum der KI gemeistert und arbeiten auf eine vollständig integrierte, KI-gesteuerte Zukunft hin.

Eine künstliche allgemeine Intelligenz (AGI) ist nicht erforderlich. Wichtig ist, dass KI-Systeme viel schneller Erkenntnisse liefern können als selbst die erfahrensten Manager.

Auch für den "Design-Raum" gilt, dass Manager hoffentlich weiterhin innovativer sein werden als KI und die Vorteile der Technologie nutzen, indem sie sie mit ihrer eigenen Intelligenz kombinieren.

 

caioA Ein Manager im Design-Raum, wie er von DALL-E gesehen wird

 

Eine unheimliche Zukunft

Ob es Ihnen gefällt oder nicht, Management wird einen bedeutenden und unerwarteten Wandel durchlaufen, mit Folgen, die wir derzeit noch nicht vollständig absehen können.

In dieser Phase ist die künstliche Intelligenz nicht mehr nur ein Werkzeug. Sie ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensinfrastruktur und prägt die Organisation und ihre Kultur wie eine lebendige Einheit.

 

Beängstigt Sie das? Wie bereits erwähnt, ist es unmöglich, genau vorherzusagen, was die Zukunft bringt. Alle genannten Möglichkeiten sind jedoch mit dem heutigen technischen Fortschritt durchaus realisierbar.

 

Warum sollten wir diesen Weg gehen?

Die Erklärung ist einfach: Der Wettbewerb treibt an. Auch wenn es sich nicht richtig anfühlt, KI autonom agieren zu lassen und die menschliche Kontrolle einzuschränken, ist es sehr wahrscheinlich, dass zahlreiche Unternehmen diesen Ansatz letztendlich übernehmen.

Wenn Unternehmen KI und Daten nutzen, um strategische Anpassungen vorzunehmen, die jeden Wettbewerber alt aussehen lassen, und ihre Systeme so fortschrittlich sind, dass sie damit unglaublich erfolgreich sind, werden sich andere anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Es wird ein rücksichtsloser Wettbewerb beginnen, bei dem die Entwicklungen auf einmal viel schneller vonstatten gehen. Fortschritte, die in den letzten 50 Jahren im Rahme der Digitalisierung erzielt wurden, werden nun in nur 5 Jahren erreicht werden. Der aktuelle Stand der KI ist vergleichbar mit dem, was wir in den 1970er Jahren im Bereich der Digitalisierung erlebt haben.

Bereiten Sie sich jetzt auf die Auswirkungen vor. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich an das zunehmend wettbewerbsorientierte Geschäftsumfeld anzupassen. Es ist von entscheidender Bedeutung, proaktiv zu handeln und die notwendigen Änderungen aktiv und zeitnah vorzunehmen, um den langfristigen Erfolg zu sichern.

Was können Sie tun?

 

 

Neue Rollen auf höchster Ebene: Der KI-Stratege und der CAIO

Der letzte Punkt macht es bereits deutlich: Es werden neue Rollen im Topmanagement benötigt.

Im Gegensatz zur Entscheidungsphase reicht es nicht mehr aus, KI nur auf der operativen Ebene einzusetzen. Es ist nun notwendig, sie in die Entscheidungsprozesse des Managements zu integrieren. Um mit den rasanten Fortschritten und Risiken effektiv umgehen zu können, sind eine umfassendere Sichtweise und einzigartige Strategien erforderlich. Das erfordert die Ernennung von KI-Strategen, wie z. B. eines oder einer Chief AI Officer (CAIO).

Eine der größten Herausforderungen für CAIOs besteht darin, das Entwicklungstempo auf einem angemessenen Niveau zu halten. Weder zu schnell, noch zu langsam.

Zu schnelle Entwicklung kann die größte Gefahr darstellen. Jeden Fortschritt und jeden potenziellen Vorteil mitnehmen zu wollen, garantiert nicht, dass Unternehmen wachsen und erfolgreicher werden. Es kann sogar dazu führen, dass Unternehmen eher mit den Schwierigkeiten ihres eigenen Wachstums zu kämpfen haben, anstatt den Markt zu erobern.

 

Sich auf künstliche Intelligenz zu verlassen, um effizient zu managen und die Kontrolle zu behalten, ist eine Herausforderung. Sie erfordert eine Kombination von Fähigkeiten, Visionen und Einsichten, die KI nicht bieten kann.

 

 

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Werden die Vorstände der Zukunft so aussehen, wie sie von DALL-E gezeichnet wurden? Sicherlich nicht.

 

Wo stehen wir jetzt, und wann sollten wir anfangen?

Viele Unternehmen testen derzeit, was der Produktivitätsraum ihnen bringen kann. In der Zwischenzeit tauchen größere Unternehmen und Nischen-Startups in den Entscheidungsraum ein. Unabhängig davon, in welchem Stadium sich ein Unternehmen befindet, ist ein Expertenteam unerlässlich.

Wer KI tiefer in seine Abläufe integrieren möchte, sollte so bald wie möglich eine:n AI Operations Manager:in einstellen. Diese Personen mit ihrem umfassenden Wissen und ihrer Erfahrung in verschiedenen Disziplinen erhöhen die Chancen auf einen reibungslosen Übergang erheblich.

Ich sehe keinen guten Grund, die Einstellung von KI-Strategen oder CAIOs zu verzögern, bis der Design-Raum erreicht ist. Ich bin mir bewusst, dass es schwierig ist, geeignete Kandidaten für diese Rolle zu finden, aber wenn man Personen qualifiziert und ihnen frühzeitig die Chance gibt, können sie ihre Fähigkeiten in der Position selbst verbessern.

 

Der Zeitpunkt anzufangen ist genau jetzt.

 

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